Also ich kann nicht auf andere schließen, deshalb ist eine Bewertung der Sachen, die ich nicht gut finde möglicherweise in deinen Augen doch echt super oder wenigstens akzeptabel. Technologisch ist mir das ja größtenteils egal, was ich machen soll.

Wenn es darum geht, dir deinen Unterhalt mit Spieleentwicklung zu verdienen und hinterher sagen zu können "ich hab an die Siedler mitgearbeitet", dann kannst du natürlich diesen Weg einschlagen und glücklich sein - und ich war auch sehr lange davon überzeugt. Man muss sich halt nur fragen, ob die Parameter deines Arbeitsverhältnisses die Art und Weise, wie du leben willst, unterstützen.

Das ist sehr komplex und hängt auch von deiner Persönlichkeit ab, aber am meisten sicherlich - auch wenn das jetzt spießig klingt - vom Gehalt, von der Anzahl an Urlaubstagen, der Überstundenregelung, der Befristung, der Lage, dem Prestige, der Arbeitskleidung, der Unternehmenshierarchie, der Unternehmensphilosophie, den Produkten und der geforderten Flexibilität ab. Das sind jetzt 11 Aspekte und ich hab bestimmt was vergessen - aber leider kann der "Charme der Spieleentwicklung" und der vielleicht olympische Satz "dabei sein ist alles" nicht alle Dinge wettmachen.

Yager zum Beispiel war auf der Making Games Talent 2012 der seriöseste Spielentwickler, fand ich. Die bieten sogar eine betriebliche Altersvorsorge an. Aber 21 Urlaubstage, jetzt ehrlich? Oder Piranha, die stellen dich grunsätzlich erstmal projektbasiert 6 Monate befristet ein, das lässt auch keinen Raum für Perspektiven - und damit meine ich nicht hinterher karrieretechnisch als Chefentwickler dazustehen sondern eine Sicherheit zu haben, wenn man gerade auszieht, so wie ich. Auf tägliche Abende mit den Kollegen bei Pizza und Bionade und den ganzen Tag schuften und dazu noch in Düsseldorf bei Blue Byte? Nein Danke, ich hab auch noch ein Leben und schau lieber mit meinen Kumpels Champions League oder schreib hier ins Forum wirres Zeug.

Und das krasseste ist ja echt, dass die nicht so gerne Absolventen nehmen. Weil die wissen, dass du weißt, was man in deiner Branche ungefähr durchschnittlich (am Anfang) verdient und dass du weißt, was da sogar noch die untere Grenze ist. Naja, was machste wenn die noch hemmungslos unterschritten wird und dein statistischer Durchschnittsnetto auf einmal zum Spieleentwicklungsbrutto wird?

Sorry, ich reg mich schon wieder auf.

Das ist wie bei meiner Oma. Meine Mutter will ihr auch dauernd nen Dampfkochtopf andrehen aber die macht immer alles auf die alte Weise, filtert den Kaffee per Hand und kocht noch mit dem ersten Topf, den sie von ihrer Mutti geschenkt bekommen hat. Der ist uwar stark verbeult und verkratzt und so, aber sie macht immer noch das beste Essen weit und breit seitdem ich denken kann

Es gehört zwar ein bißchen Handarbeit dazu, schon klar, aber für sich genommen kannst du mit Gamestudio A8 echt tolle PC-Spiele machen. Vielmehr Ambition haben die meisten gar nicht und sind sehr sehr glücklich mit der Tatsache, dass man mit A8 sehr schnell echt tolle Sachen auf die Beine stellen kann.

Das ist sehr ambitioniert, finde ich. Wenn es darum geht, Spiele zu entwickeln, würden glaub ich die meisten Leute ihre Energie dann lieber in etablierte engines investieren anstatt erstmal die Zeit zu opfern selber was zu schreiben; ganz schlimm wird es, wenn die engine-Entwicklung mit der Spieleentwicklung einhergeht, dann wird es ekelig. Ich z.B. hab auch kein Interesse daran per se, weil ich ja bereits die Tools dazu habe, Spiele zu entwickeln (Gamestudio!).

Ich würde mal gerne eine rein softwarebasierte engine selber schreiben so mit unifarbenen Polygonen und sowas.. aber nur so aus Selbststudiumszwecken.