Ich hätte auch nicht gedacht, dass es unter den kreativen Menschen solche Wellenreiter gibt. Wenn man mal beruflich in den verschiedenen sozialen Schichten zu tun hat, dann merkt man sehr schnell, daß die meisten Klagen im Niedriglohnsektor aus Branchen stammen, die einfach ein riesiges Angebot haben.
Insbesondere oder unter anderem auch der Friseurberuf.
Und wenn man mal wirklich kreuz und quer durch die Armutsgebiete der Großstädte flaniert, dann bemerkt man halt auch dort die größte Ungunst, der wenigste Tatendrang, die meisten Bordelle, Kneipen und Spielhöllen. Aber aus dieser faschistoiden Angriffstaktik nimmt man dann solche Extrembeispiele wie den Vater, der um das Wohl seiner Kinder kämpft und noch vom Amt gedemütigt wird.

Es gab auch bei Stern-TV (eher links ausgerichtet) einen Beitrag, in dem 800 Hartz4-Emfpängern ein angemessen bezahlter Job angeboten wurde. Von 800 Leute kamen 10 zum Vorstellungsgespräch und gerade mal einer tauchte zur Probearbeit auf. Und ich glaube nicht, dass die Stern-Redaktion so einen Beitrag ausstrahlen würde, wenn dieses Niveau nicht repräsentativ gewesen wäre.

Nun, es gibt immer (und das ist in einer Demokratie auch wichtig) konträre politische Meinungen. Aber die momentane Diskussion in einer total übersättigen Gesellschaft ist meines Erachtens basierend auf einer Modewelle.

Sind wir mal ehrlich... warum haben in den letzten 10 Jahren die SUVs in Deutschland so zugenommen? Wie konnte auf einmal an diesen Kisten so ein Bedarf entstehen, dass selbst die Frau Doktor nicht mehr mit dem Porsche Limo in die Stadt fährt, sondern mit dem X5?
Auslöser dieser Welle war die Fernsehsendung "24" (Kiefer Sutherland). Erstmals sind die Krimi-Typen nicht in schnittigen James-Bond-Autos gefahren - sondern in
Ford Mavericks. Das löste die Welle aus - zuvor bezeichnete man diese Kutschen noch herabwertend als "Lieferwagen" oder "Baustellenschleuder".

Und auch die Arm-Reich-Debatte, die ja schon seit der Wiederbelebung der Gewerkschaften nach dem 3. Reich bestens geführt wurde - hat auf einmal, in der heutigen Überversorgung, ganz neue Dimensionen gewonnen. Warum?
Kennt jemand die Bücher von Stieg Larsson? Nicht die Filme, sondern in den sehr erfolgreichen Büchern beschreibt er seinen Protagonisten als den Typen, der es auf die Industriellen, die Vermieter und sonstigen Kapitalisten abgesehen hat.
Das fand die Leserschaft cool - und wir erleben gerade den Rundumschlag - dessen Zielzone aber bereits ein Kapitalstock von 250.000 Euro ist (keine Millionen!!).

Vorher war Harry Potter der Hit, die momentane Welle (Shades of Grey) wird leider nur im SexShop so richtig ausgelebt, aber ich hoffe, dass wir mal wieder ein anderes Thema zur Debatte bekommen werden.

Wann geht eigentlich die Welt unter und wann beantwortet mir Pappe die Frage, wie viel er auf den einzelnen Bürger umverteilen würde und was er sich darunter vorstellt, wie die Gelder dann verwendet werden?