Originally Posted By: Damocles
Beim Lotto spielt man nicht nur gegen den reinen Zufall!
Das ist ein klassicher Fehler den die Mathelehrer gerne ungenügend darstellen.

Sondern man spielt vor allem gegen die Menge der anderen Spieler!

Denn letztendlich spielt man ja um den Erwartungswert der Auszahlung
und nicht die Nummern.
Es bleibt aber trotzdem Zufall. wink
Okay, es stimmt natürlich, dass der Gewinn höher ist, je weniger Menschen auf den entsprechenden Gewinn-Tipp gesetzt haben.

Aber erstens musst Du erst einmal GEWINNEN, damit sich das auswirkt. Und bei "Lotto 6 aus 45" ist die Chance, einen Sechser zu haben, ungefähr 1 zu 8 Millionen. Also wirklich extrem niedrig. Für eine EINZELNE Person unmöglich zu gewinnen. Wenn natürlich 8 Millionen Menschen spielen, ist logischerweise die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass einer von ihnen gewinnt. Und genau das ist ja das trügerische dabei. Die Menschen sehen jede Woche einen glücklichen Gewinner, und glauben dann, dass auch sie einer von diesen glücklichen Gewinnern sein könnten. Aber niemand zeigt ihnen die vielen millionen unglücklichen Verlierer.

Okay, jetzt sagen viele "man muss ja keinen Sechser haben, es genügt ja auch ein Fünfer, oder ein Vierer, oder auch nur ein Dreier". Aber auch das ist ein Irrglaube, weil ein Dreier, auch wenn er recht häufig vorkommt, wird niemals den Einsatz wieder einspielen. Das hatte ich damals bei meinem Simulationslauf (das oben beschriebene Computerprogramm) deutlich sehen können. In meinem Simulationslauf gab es über die Jahre verteilt Unmengen von Dreiern, und auch Vierer und Fünfer, aber unter'm Strich kam ein gigantischer Verlust dabei heraus.

Okay, jetzt sagst Du, dass man die Gewinnhöhe eines Tipps erhöhen kann, wenn man Zahlen wählt, die andere NICHT setzen. Aber genau hier liegt das Problem. Diese Information hast Du nicht. Daher bleibt es Zufall. Die meisten Menschen setzen irgendwelche Zahlenreihen, von denen sie glauben, dass NUR SIE sie kennen. Also Geburtstage von den Hauskatzen, etc., etc.! Manche setzen bewusst Zahlenreihen wie "1,2,3,4,5,6", weil sie glauben, dass niemand anderer diese Reihe setzt. Wieder andere wählen genau solche Zahlenreihen bewusst NICHT, weil sie glauben, dass VIELE Menschen sie wählen könnten.

Und dann darf man nicht vergessen, dass Menschen auch ihre Strategie ändern. Wenn also z.B. die Reihe "2,3,4,5,6,26" gezogen wird, kann es sein, dass viele jetzt NICHT MEHR den Tipp "1,2,3,4,5,6" setzen, weil sie davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass so eine Reihe erneut gezogen wird, sehr gering ist. Für andere ist es aber ein Zeichen dafür, dass solche Reihen durchaus gezogen werden können, und sie bleiben bei ihrer Zahlenreihe. Nach dem Motto: die Wahrscheinlichkeit, dass eine Reihe ein zweites mal gezogen wird, ist genauso hoch wie bei jeder anderen Zahlenreihe.

Also kurz gesagt: So lange Du nicht in die Köpfe der anderen Spieler hineinschauen kannst, bleibt es Zufall.


Zum Abschluss noch etwas zum Nachdenken: Ich habe mal gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit, in unserem Leben von einem Asteroiden getroffen zu werden, höher ist, als die Wahrscheinlichkeit, einen Lottosecher zu haben. So gesehen bin ich sogar froh, dass die Gewinnchancen beim Lotto so niedrig sind. Weil bevor ich einen Sechser habe, werde ich ja mindestens zweimal von einem Asteroiden erschlagen. grin Da verzichte ich lieber auf den Sechser. grin
Und einen Dreier zu haben, ist ja auch nicht gerade befriedigend (außer man hat ihn im Bett. grin ). Also darauf kann ich auch verzichten.
Ich sage immer: Ich spiele nicht, und daher habe ich jeden Monat einen sicheren Gewinn in Höhe des Einsatzes.


Originally Posted By: Damocles
Jedenfalls ist Lotto wie auch der Börsenhadel kein
reines Zufallssystem.
Dazu müssten wir erst einmal definieren, was Zufall überhaupt ist. Weil genaugenommen gibt es gar keinen Zufall. Alles ist irgendwie theoretisch vorherberechenbar, wenn man alle dafür notwendigen Informationen zur Verfügung hat. Man kann auch das Ergebnis eines Würfelns vorhersagen, wenn man alle notwendigen Daten kennt (Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Materialeigenschaften der Würfel, Wurfrichtung und Stärke, Materialeigenschaften des Tisches, Temperatur des Tisches, etc. etc.).
Aber sobald man auch nur eine einzige dieser Informationen NICHT KENNT, ist das Ergebnis für uns ZUFÄLLIG.

Im Nachhinein ist man dann immer schlauer, und kann dann sagen "Die Zahlenreihe 2,3,4,5,6,26 wurde deshalb so oft getippt, weil ...". Aber BEVOR es passiert ist, wusste niemand, ob diese Zahlenreihe nun tausende male getippt wird, oder auch gar nicht. Es gibt zwar immer jede Menge Theorien und Prognosen, aber man kann nicht wissen, ob diese richtig sind, oder nicht. Daher ist es für uns Menschen Zufall, da wir es nicht vorhersehen können. Obwohl es den Zufall selbst eigentlich gar nicht gibt (höchstens vielleicht im Bereich der Quantenphysik - und da wahrscheinlich auch nur, weil wir die Zusammenhänge noch nicht so ganz verstanden haben).