Originally Posted By: Pappenheimer
Wussten Sie eigentlich, dass es mittlerweile 55 Milliardäre in Deutschland gibt? Ich habe schon Schwierigkeiten, mir
vorzustellen, was man alles mit einer Million Euro machen könnte – aber tausend
Millionen?
Überrascht mich nicht, und stört mich auch nicht.

Jeder, der schon mal ein Handelsspiel, wie z.B. "Der Patritzier", gespielt hat, kennt das ja: am Anfang ist es am schwierigsten. Der erste einmastige Kahn kostet noch ein Vermögen, man hat gerade mal genügend Gold, um ein paar Salzheringe einzukaufen, die man dann, möglichst mit Gewinn, in einer anderen Hansestadt verkaufen kann. Aber je mehr Geld man hat, desto schneller geht es mit dem Reichtum bergauf. Dann denkt man nicht mehr "puh, der alte Kahn ist aber teuer", sondern man kauft ganze Flotten von Koggen ein, natürlich immer die modernsten und schnellsten Schiffe. Anstatt ein paar einzelne Salzheringe zu kaufen, kauft man gleich den gesamten Herings-Vorrat eines Landes auf, und das wirkt sich dann zusätzlich noch positiv auf den Gewinn aus. Irgendwann pfeift man dann auf die Salzheringe, und spezialisiert sich nur noch auf die noch gewinnbringenderen Produkte wie z.B. Felle, Schmuck oder Waffen. Und irgendwann weiß man dann nicht mal mehr, wieviel Geld man hat, und es interessiert einen dann nicht mal mehr, weil man eh immer genug davon hat. Man verkauft selbst nicht mehr, sondern man lässt verkaufen. Je mehr Geld man hat, desto mehr Menschen kann man für sich arbeiten lassen. Stattdessen konzentriert man sich dann auf andere Dinge, will Bürgermeister werden, später vielleicht auch mal Kaiser.

Die meisten Spieler werden aber gar nicht erst so weit kommen, weil ihnen schon das Verkaufen von einzelnen Heringen zu mühsam ist. Und im richtigen Leben ist es genauso. Die Reichtumskurve steigt steil nach oben an, je mehr Geld man hat. Aber der Anfang ist am schwierigsten.

Und so lange jemand sein Vermögen nicht UNEHRLICH verdient hat, gönne ich es ihm. Egal wie hoch es ist. Dass es nur 55 Milliardäre in Deutschland gibt, ist für mich eher ein Ansporn, selbst einer von ihnen zu werden. Wobei ich momentan schon zufrieden wäre, wenn ich "nur" ein Millionär wäre. Aber das ändert sich wahrscheinlich schnell, wenn man mal ein Millionär ist. Dann hat man plötzlich ganz neue Ziele im Leben, für die eine Million viel zu wenig ist. wink