Um das Thema hier zu einem Ende zu bringen:

Nachdem ich auf einem Foto (siehe unten) entdeckt hatte, dass die Konsole zu einer bestimmten Uhrzeit auch von der Sonne bestrahlt wird, hatte ich beschlossen, dass ich bei meiner nächsten Reise nach Les Baux noch weitere Fotos machen werde.
Das nachfolgende Foto stammt nämlich von 11:30 Uhr, und wie man sehen kann, ist die Konsole teilweise von der Sonne beleuchtet (man erkennt sehr gut den Hinterteil des Pferdes und den Rücken des Ritters). Dadurch könnte ich dann auch mehr Details erkennen als auf meinem bekannten Zoom-Foto, das am Nachmittag im Schatten aufgenommen wurde.

Wenn meine Theorie stimmt, dann müsste die Konsole am frühen Morgen, wenn die Sonne aufgeht und noch sehr tief steht, optimal beleuchtet sein. Ich hoffe, dass ich dann auch mehr Details, und vielleicht sogar Reste von Farbe erkennen kann.




Hier noch ein paar Details, über den abgebildeten Ritter (Heiliger Georg):

Ich habe versucht zu erkennen, wie das Pferd und die Rüstung des Ritters ausgesehen haben könnten.
Und das hier ist dabei herausgekommen (siehe Skizze auf Bild A unten):

  • Der Kopf des Pferdes dürfte weggebrochen sein. Die Bruchstelle habe ich bei (1) rot eingezeichnet. Der Kopf dürfte genauso abgebrochen sein, wie der Oberschenkel des Drachen (2). Man kann auch deutlich eine Pferdedecke erkennen, die dem Pferd übergeworfen wurde.
  • Beim Helm (3) handelt es sich meiner Meinung nach um eine Beckenhaube, wie sie so ca. 1370 bis 1400 in Frankreich und England üblich war (in Frankreich bezeichnet als "Bacinet à Bulbe"). Auf Bild (C) sieht man eine Buchmalerei aus dem Mittelalter, auf der dieser Helmtyp abgebildet ist. Auf den beiden Fotos (B) sieht man eine moderne Nachbildung dieses Helmtyps.
  • Beim Arm des Ritters kann man einen etwas breiteren "Ärmel" erkennen. Das dürfte ein kurzärmeliger Gambeson sein, wie er auch in einer Buchmalerei auf Bild (D) abgebildet ist (zweimal in grün, und einmal in rot). Man erkennt auch eine runde Scheibe für das Ellenbogen-Gelenk vom Armzeug (genauso eine runde Scheibe wie auf Bild (D).
  • Man kann auch deutlich einen Steigbügel und einen Fuß des Ritters sehen (5). Der Fuß ist nach unten gestreckt, genauso wie auf vielen mittelalterlichen Darstellungen wie z.B. in Bild (E). Beim Kniegelenk bin ich mir momentan nicht mehr sicher, ob meine Darstellung stimmt. Ich glaube jetzt eher, dass sich das Kniegelenk weiter rechts befindet, und das Bein angewinkelt ist. Ich hatte bisher auch nur eine einzige mittelalterliche Darstellung finden können, in der das Kniegelenk vom Beinzeug als runde Scheibe dargestellt war. Also wahrscheinlich ist die runde Scheibe eher eine Öse vom Sattelgurt.

Hier nun die Bilder: