Originally Posted By: Rondidon
Mal ehrlich: Sei froh, dass du so viel bekommst.
Naja, das ist alles relativ. Du musst ja z.B. auch das Alter und die Erfahrung berücksichtigen. Ich hatte auch mal klein angefangen, und verdiene heute ca. das 3-fache von dem was ich als 21-jähriger verdient hatte.
Habe mal gegoggelt, was ein SAP-Berater im Durchschnitt in Deutschland verdient. Das sind im Durchschnitt 61.000 Euro Jahresgehalt. Es gibt auch einige "Überflieger", die bis zu 200.000 Euro pro Jahr erreichen.
Da liege ich eh nur ein wenig über dem Durchschnitt. Noch dazu bin ich ja nicht nur ein guter SAP-Berater, sondern auch ein sehr guter SAP-Programmierer (reine Berater können oft nur mittelmäßig gut programmieren, und in den meisten Fällen sogar überhaupt nicht).
Ich bin halt sozusagen eine "1-Mann-Kampfmaschine", von der Beratung bis hin zur Realisierung kann ich ganz alleine einen Kunden betreuen, ohne Unterstützung von anderen zu benötigen. Und soetwas hat halt seinen Preis. wink

Unterm Strich bleibt mir aber zum Leben gar nicht soooo viel übrig, wie Du denken wirst. Weil ich habe ja die Schulden von meinen Eltern (einen Kredit) übernommen, und dadurch ein Haus bekommen (meine Eltern waren verschuldet, und das Haus wäre an die Bank gegangen, wenn ich den Kredit nicht übernommen hätte). Also da zahle ich schon mal monatlich 1200 Euro nur für diesen Kredit zurück (insgesamt waren das umgerechnet ca. 200.000 Euro). Aber der Kredit ist zum Glück bald abbezahlt. Dann bin ich zumindest von dieser Seite her unabhängig und bin auf kein fixes Einkommen mehr angewiesen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: mir geht es nicht ums Geld. Sondern es geht mir um Gerechtigkeit. wink Wenn die Firma der Meinung ist, dass ich zu viel verdiene, dann sollen sie mich kündigen (mit Abfertigung), und mich mit einem niedrigeren Gehalt neu einstellen. Aber nicht mit hunderten Tricks hinter meinem Rücken ständig versuchen, mein Gehalt zu reduzieren.

Ich hatte im letzten Jahr ca. 450 PRODUKTIVE Überstunden gemacht. Also Überstunden, die an die Kunden verrechnet wurden (die tatsächlichen Überstunden, also auch die unproduktiven Zeiten für z.B. Administrationstätigkeiten, interne Schulungen, Weiterbildung, etc.) waren noch weit höher. Und für diese Überstunden habe ich keinen einzigen Cent bekommen. Dafür hätte ich aber am Jahresende eine entsprechend hohe Prämie bekommen müssen. Daraus wurde aber nichts, weil bei der Beteiligungsvertrags-Abrechnung jetzt plötzlich nur noch der Gruppendurchschnitt zählt (und der sieht sehr schlecht aus - wenn ich Glück habe, kommt eine Prämie von maximal 1.000 Euro dabei heraus).

Also 1.000 Euro für 450 verrechenbare Stunden. Das macht bei meinem Stundensatz von durchschnittlich ca. 135 Euro einen zusätzlichen Gewinn für die Firma von 60.750 Euro. Also ich habe durch meine "unbezahlte Sklavenarbeit" zusätzlich für die Firma ca. 60.750 Euro erwirtschaftet. Und dafür bekomme ich jetzt gerade mal 1.000 Euro als Belohnung. Weil die Firma sparen muss. Das ist es, was mich frustriert.


Originally Posted By: Damocles
Wenn er entsprechend gut ist, soll er auch so viel verdienen können und abgefunden werden können.
Ja, das sehe ich auch so. grin
Immerhin verrechnet mich die Firma an die Kunden mit einem Stundensatz von 120 bis 150 Euro (ohne Steuern). Das sind ca. 1.000 Euro pro TAG, oder ca. 20.000 pro Monat. Und weil ich gut bin, bin ich auch fast immer voll ausgelastet. Ich denke, da kann man schon ein entsprechend hohes Gehalt verlangen. wink