Hier wieder ein paar News zum Thema Libyen:
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Verwirrspiel um Gadafi: Versteckt, aber nicht verletzt?

Italien und das libysche Regime haben sich am Freitagabend ein Verwirrspiel um Aufenthaltsort und Gesundheitszustand von Machthaber Muammar al-Gadafi geliefert. Der italienische Außenminister Franco Frattini behauptete zunächst, Gadafi halte sich nicht mehr in Tripolis auf und sei außerdem verletzt. Das Regime dementierte umgehend und verbreitete eine Audiobotschaft Gadafis.

Er sei nicht verletzt und befinde sich an einem Ort, an dem ihn die NATO- Bomben nicht erreichen könnten, sagte Gadafi laut dem arabischen Nachrichtensender Al- Jazeera in der Audiobotschaft. Die jüngsten Luftangriffe der NATO verurteilte er als "feige".

"Ich will euch sagen, dass eure Bomben mich nicht erreichen können, weil Millionen Libyer mich im Herzen tragen", erklärte Gadafi. Zugleich dankte er allen Staatschefs, die sich nach einem erneuten NATO- Luftangriff am Donnerstag nach seinem Befinden erkundigt hätten. Ein Luftangriff vor etwa zwei Wochen hatte nach offiziellen libyschen Angaben mehrere Verwandte Gadafis, darunter einen seiner Söhne, getötet. Der Diktator sei aber unverletzt geblieben.
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Diese Woche hatten italienische Medien unter Berufung auf Regierungskreise bereits den Tod Gadafis vermeldet. Noch am selben Tag trat Gadafi dann aber im libyschen Staatsfernsehen auf.
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Rache für 11 Imame: Libysches Regime droht Westen mit Islamisten-Terror

Die Drohgebärden des Regimes von Muammar al-Gadafi gegenüber dem Westen haben am Freitag eine neue Schwelle überschritten. Weil in der libyschen Öl-Stadt Brega 11 Imame bei einem NATO-Luftangriff getötet worden sein sollen, rief der muslimische Prediger Noureddin al-Mashrab zu Vergeltungsanschlägen auf - und zwar bei einer Kundgebung Seite an Seite mit dem libyschen Regierungssprecher Moussa Ibrahim, der Stimme Gadafis.

Für jeden getöteten Imam rief al-Mashrab seine "muslimischen Brüder in aller Welt" dazu auf, 1.000 Zivilistenleben auszulöschen. Konkret solle der religiöse Zorn die Länder Frankreich, Italien, Dänemark, Großbritannien und Katar treffen.

Während der junge Imam seine Drohung ausstieß, übersetzt von einem Regierungsdolmetscher, saß Ibrahim ohne sichtbare Regung daneben. Er fügte zwar hinzu, dass al-Mashrab kein Mitarbeiter der libyschen Regierung sei, zog dann bei der Pressekonferenz vor der Mawlay-Mohammed-Moschee in Tripolis aber über die NATO her, die jetzt vollends ihre Moral über Bord geworfen habe und "Frieden fordernde Imam ermordet".
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Das libysche Fernsehen zeigte am Abend ein zerbombtes Gebäude in Brega, in dem die Imame gelebt haben sollen. Auf der Straße davor waren die Leichen der Prediger sowie fünf weitere Opfer aufgereiht. Sie zeigten laut einem Reporter der Associated Press verschiedenste Verletzungen und waren, wie nach einer Explosion, mit feinem Staub bedeckt. Allerdings trug eines der Opfer eine beige Militäruniform. Laut Regime soll es 50 Verletzte gegeben haben.

Im Fernsehbeitrag kam ein Imam zu Wort, der die Situation mit dem vor zwei Wochen getöteten Al- Kaida- Anführer Osama bin Laden verglich: "Ich möchte meine Brüder daran erinnern, wie Osama bin Laden zu existieren begann. Er war eine Reaktion auf die Gewalt des Westens gegen den Islam. Wir wollen damit nicht sagen, dass Al-Kaida zu rechtfertigen ist, aber wir wollen euch daran erinnern, dass Hass durch vorherigen Hass entsteht", so Imam Ali Abou el-Sowa.

Auf den ersten Blick sei der Fernsehbeitrag nicht als Propaganda zu entlarven gewesen, berichten Nachrichtenagenturen. Die Imame dürften bei einem Bombenangriff oder durch eine Rakete ums Leben gekommen sein.
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Vonseiten der NATO wurde der Tod der elf Imame durch einen militärischen Einsatz nicht bestätigt. Ein Sprecher betonte, man sei in der Selektion der Ziele sehr vorsichtig und greife ausschließlich militärische Ziele an. Bei dem Angriff auf Brega sei ein Kommandogebäude attackiert worden. Dass dabei ein Gästehaus mit Predigern zerstört wurde, sei sehr unwahrscheinlich.
(Quelle)


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Eiertanz des Westens mit Libyen

Der Umgang des Westens mit Libyen lässt keine eindeutige Linie erkennen. Während die USA libysche Rebellen zwar empfangen, sie aber nicht diplomatisch anerkennen, tun das Staaten wie Italien, Frankreich und Großbritannien. Die NATO wiederum betont, am Aufenthaltsort Gaddafis nicht interessiert zu sein, bombardiert aber gezielt dessen Paläste, Kommandoeinrichtungen und zuletzt einen Bunker. Zum einen wird befürchtet, dass Libyen ohne Gaddafi in einem Bürgerkrieg versinkt, zum anderen ist eine Zukunft mit dem derzeitigen Machthaber kaum noch vorstellbar.
(Quelle)