Harry, was mich dennoch weiterhin an Deinen Ausführungen stört, ist dieses gebetsmühlenartige Amerika, Amerika, Amerika ist immer schuld.

Es hat dieses "die da ohm", die alles falsch machen und "wir hier unnen", die nix andern können - und damit beraubst Du Dir und denen, die "da ohm" versuchen die Politik zu machen, die Dir am Herzen liegt, jeder Einflussmöglichkeit. Denn Einfluss nehmen kann man nur da, wo man die feinen Unterschiede erkennt, und nicht wo man generalisierend rein"bratzelt" nach dem Motto, ihr seid ja doch alle Scheiße.

Da kann ich sehr schnell zu dem Schluss kommen, dann brauche ich auch nicht mehr wählen gehen, oder mich an Volksbegehren beteiligen oder auf Demonstrationen zu gehen - denn "ihr da ohm macht ja doch nur watt ihr volt"!

Thema USA:
George Bush hat damals die Wahl gegenüber Al Gore mit einer(!) Richter(!)stimme gewonnen! Und es hätte einen Unterschied gemacht, wenn Al Gore Präsident geworden wäre!

Noch ein anderer Punkt, man könnte sagen, dass es der Punkt ist, weshalb ich "auf dem Auge blind bin", was Krieg angeht.
Für mich passiert nicht in diesen Kriegen das Entscheidende, sondern in der "alltäglichen" Wirtschaft.

Ein Beispiel, weil ich zufällig das Zitat im Wkipedia gefunden habe:
"Nach dem Erdbeben in Haiti 2010 entschuldigte Clinton sich für die Rolle, die seine Regierung bei der Zerstörung eines Großteils der Landwirtschaft in Haiti gespielt hatte. Die Existenz Tausender Reisbauern auf Haiti war durch subventionierten Reis aus den USA vernichtet worden und hatte das Land von Lebensmittelimporten abhängig werden lassen. Clinton bedauerte, dass sein Tun „zum Verlust der Fähigkeit geführt hat, eine Reisernte in Haiti zu ermöglichen und dieses Volk zu ernähren“."

Das sind die Punkte, wo sich bei mir die Haare sträuben.

Genereller gesagt, mich stört die Unsicherheit der Politiker gegenüber denen, die sich als Weltmarktexperten ausgeben und dadurch dafür gesorgt haben, dass durchgängig auf Privatisierung und die Verteilung des Geldes von unten nach oben gesetzt wird.
Das mögen die Wirtschaftsexperten und Banker wirklich glauben, nur wissen kann man es meiner Meinung nach überhaupt nicht, weil die Wirtschaft ab einem gewissen Punkt so schwer vorherzusagen ist wie das Wetter (ist jetzt nicht der beste Vergleich, ich weiß aber grad keinen besseren).
Was die Politik aber machen müsste, ist, sich als Experten für die gesellschaftliche(!) Entwicklung gegen die Experten von wirtschaftlichen(!) Entwicklungen durchsetzen, denn der Fokus auf die gesellschaftliche Entwicklung ist der grundsätzlichere und "weitblickendere".
In der Öffentlichkeit hatte sich zwischenzeitlich mal der dazu passende Begriff der Nachhaltigkeit etabliert, ist aber mittlerweile in den Hintergrund gerückt.

Sagen wir mal, es gibt 2 gegeneinanderlaufende Tendenzen:

Die eine Tendenz ist die zur Demokratie und zur Marktwirtschaft, also zu mehr Verteilung von Entscheidungsbefugnisse auf die einzelnen Beteiligten.
Die 2. Tendenz ist die zur Zentralisierung von Ressourcen und Finanzmitteln technologische WEiterentwicklungen und industrieller Produktion und die Zentralisierung von weitreichenden Entscheidungen wie internationale Konfliktlösungen und internationales Recht.

Beides sind meiner Meinung nach unvermeidliche Tendenzen - wobei meiner Meinung nach die Tendenz zu mehr Demokratie und Marktfreiheit, besonders was die armen Länder angeht, erschütternd langsam geht, und in vielen Ländern nicht vorangekommen ist - und zwar - um das mal herauszustreichen - auch in Ländern, wo die Europäer und die Amerikaner nichts aber auch gar nichts für können.
(Falls es Dir da an Beispielen fehlt, schau Dir mal Zimbabwe an.)

Wie gesagt, für mich ist das Entscheidende, das klammheimlich Menschen verhungern, weil ihre Wirtschaft über die Subventionierung der westlichen Produkte kaputtgemacht wird. Freie Marktwirtschaft - auch für den Kleinbauern in Afrika! - das müsste meiner Ansicht nach, den gleichen (wenn nicht einen größeren) Stellenwert bekommen, wie der Ruf nach Demokratie